Die Schweiz zählt zu den attraktivsten Standorten für Unternehmen weltweit, insbesondere aufgrund ihrer stabilen Wirtschaft, klaren rechtlichen Rahmenbedingungen und steuerlichen Vorteile. Die Errichtung einer Zweigniederlassung ist dabei ein effizienter Weg, um den Schweizer Markt zu erschliessen. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die steuerlichen Rahmenbedingungen und strategischen Möglichkeiten, die Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen in der Schweiz bieten.

Wie werden Zweigniederlassungen aus steuerlicher Sicht in der Schweiz behandelt?

Eine Zweigniederlassung wird rechtlich als Teil der ausländischen Muttergesellschaft behandelt und löst – soweit sie hier eine Betriebsstätte begründet – eine Steuerpflicht in der Schweiz aus. Als Betriebsstätte gilt eine feste Geschäftseinrichtung von mindestens zwölf Monaten Dauer, in der ein qualitativ und quantitativ wesentlicher Teil der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens ausgeübt wird. Der Ausdruck Betriebsstätte umfasst einen Ort der Leitung, Zweigniederlassungen, Geschäftsstellen, Fabrikationsstätten, Werkstätten, Verkaufsstellen, ständige Vertretungen, Bergwerke oder andere Abbaustätten von Bodenschätzen sowie Bau- und Montagestellen.

Nicht zu den Betriebsstätten zählen Einrichtungen, die ausschliesslich zur Lagerung, Ausstellung oder Auslieferung von Waren des Unternehmens benutzt werden.

✔ Gewinnbesteuerung: Betriebsstätten unterliegen einer beschränkten Steuerpflicht (Nebensteuerdomizil) (Art. 51 Abs. 1 lit. b DBG). Verluste der Hauptniederlassung im Ausland werden nicht berücksichtigt.
✔ Steuerpflicht: Dies bedeutet, dass im Minimum der in der Schweiz erzielte Gewinn besteuert wird (Art. 52 Abs. 2 DBG).

Dank der zahlreichen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) der Schweiz mit anderen Staaten werden steuerliche Nachteile durch internationale Geschäfte weitgehend vermieden.

Welche 5 attraktiven Vorteile geniesst man bei Gründung einer Zweigniederlassung?

1. Kantonale Steuerautonomie:
   Die Steuersätze variieren je nach Kanton. Dies ermöglicht eine gezielte Standortwahl zur Optimierung der Steuerlast. In attraktiven Kantonen wie Zug oder Luzern liegt der effektive Steuersatz für Unternehmen teilweise bei unter 12 %.
2. Verlustverrechnung:
   In den ersten Jahren kann die Zweigniederlassung entstandene Verluste mit späteren Gewinnen verrechnen, was die Steuerlast in der Anfangsphase reduziert.
3. Geringe Gründungskosten:
   Es ist kein Aktien- oder Gesellscaftskapital erforderlich. Die Gründungskosten sind gering, da weniger Formalitäten erforderlich sind als bei einer Neugründung einer Gesellschaft, was Zeit und Aufwand erspart.
4. Vorsteuerabzug bei der Mehrwertsteuer:
   Ab einem weltweiten Jahresumsatz von CHF 100’000 ist die Zweigniederlassung in der Schweiz mehrwertsteuerpflichtig. Die Möglichkeit, Vorsteuern abzuziehen, führt jedoch häufig zu finanziellen Entlastungen.
5. Keine Quellensteuer auf Gewinntransfers an den Hauptsitz

Überweisungen der Etragsüberschüsse an den Hauptsitz gelten nicht als Dividenden und unterliegen nicht der Verrechnungssteuer.

Welche 3 Pflichten und Herausforderungen gehen einher mit einer Gründung?

Die steuerlichen Vorteile einer Zweigniederlassung gehen mit spezifischen Pflichten einher:

1. Buchhführung / Steuerausscheidung: Die Buchführung einer Zweigniederlassung ist gesetzlich nicht explizit geregelt, da diese keine eigenständige Rechtspersönlichkeit besitzt und somit nicht direkt der Buchführungspflicht (gem. OR 957) unterliegt. In der Regel wird für eine Zweigniederlassung jedoch eine separate Erfolgsrechnung und Bilanz geführt. Zwingend ist dies aber nicht. Jedoch kann es in der Praxis empfehlenswert sein, da es bei der Abrechnung der Mehrwertsteuer gerade im internationalen Verhältnis schnell komplex werden kann. Auf jeden Fall muss eine Steuerausscheidung in geeigneter Form gemacht werden.
2. Transfer Pricing: Transaktionen zwischen der Muttergesellschaft und der Zweigniederlassung müssen marktüblich gestaltet sein und dem internationalen Fremdvergleichsgrundsatz entsprechen.
3. Arbeits- und Sozialabgaben: Mitarbeitende in der Schweiz unterliegen dem Schweizer Sozialversicherungssystem sowie den lokalen Arbeitsgesetzen.

Welche strategischen Überlegungen sind zur Steueroptimierung in der Schweiz relevant?

Die Wahl des Standorts innerhalb der Schweiz ist ein zentraler Hebel zur Steueroptimierung. Zusätzlich können Unternehmen durch strategisches Transfer Pricing die Steuerlast innerhalb des Konzerns reduzieren, solange diese Preise den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Die Gründung einer Zweigniederlassung bietet ausländischen Unternehmen nicht nur Zugang zum Schweizer Markt, sondern eröffnet auch erhebliche steuerliche Optimierungsmöglichkeiten. Eine sorgfältige Planung sowie die Einhaltung aller rechtlichen und steuerlichen Vorschriften sind jedoch essenziell, um langfristig erfolgreich zu sein. Bei LINDEMANNLAW verfügt unser Team von Steuerexperten über umfangreiche internationale Erfahrung und ist bereit, massgeschneiderte Beratung anzubieten, um Ihrem Unternehmen in der Schweiz und darüber hinaus zum Erfolg zu verhelfen. Kontaktieren Sie uns noch heute, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen für die Komplexität der Schweizer Rechts- und Steuerlandschaft gerüstet ist.

Haftungsausschluss:
Die hierin enthaltenen Strategien und Informationen dienen ausschliesslich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Rechtsberatung dar. Unternehmen sollten sich an einen qualifizierten Anwalt von LINDEMANNLAW wenden, um eine auf ihre individuellen Umstände zugeschnittene Rechtsberatung zu erhalten und die Einhaltung der geltenden Gesetze und Vorschriften sicherzustellen.