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Strukturen für Investmentfonds in Malta und das regulatorische Umfeld

Malta hat sich als attraktiver Standort für Investmentfonds etabliert, dank seiner strategischen Lage und seines robusten regulatorischen Rahmens. Besonders beliebt ist der Einsatz von Protected Cell Companies (PCCs) und Incorporated Cell Companies (ICCs), die einzigartige Vorteile und Flexibilität für Fondsmanager bieten. Dieser Artikel analysiert die Struktur und Vorteile von PCCs und ICCs, beleuchtet das von der Malta Financial Services Authority (MFSA) geregelte Aufsichtssystem und hebt andere Fondsstrukturen hervor, wie Notified Alternative Investment Funds (NAIFs) und private kollektive Investmentfonds. Durch das Verständnis dieser Optionen können Fondsmanager fundierte Entscheidungen treffen, die ihrer Anlagestrategie und regulatorischen Anforderungen entsprechen.

Protected Cell Companies (PCCs) und Incorporated Cell Companies (ICCs) in Malta

Ein PCC oder ICC unterscheidet sich von einem SICAV dadurch, dass es sich um eine Mehrzellenstruktur handelt, die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zwischen verschiedenen Segmenten entweder gesetzlich (PCC) oder durch eigenständige juristische Personen (ICC) trennt, während ein SICAV eine einzige Investmentgesellschaft mit variablem Kapital und rechtlich nicht getrennten Teilfonds ist. Während SICAVs sich auf den Einstieg und Ausstieg von Anlegern zum Nettoinventarwert konzentrieren, bieten PCCs und ICCs einen verbesserten strukturellen Schutz und Flexibilität für Multi-Strategie- oder Multi-Manager-Plattformen.

Struktur und Vorteile

Protected Cell Companies (PCCs): Ein PCC ist eine einzige juristische Person mit einem Kern und mehreren Zellen. Jede Zelle ist rechtlich voneinander abgeschirmt, sodass Vermögenswerte und Verbindlichkeiten einer Zelle von denen anderer Zellen und des Kerns getrennt sind. Diese Struktur bietet einen hohen Schutz des Vermögens und Flexibilität und ermöglicht die effiziente Verwaltung mehrerer Anlagestrategien innerhalb eines Unternehmens.

Merkmale von PCCs:

  • Jede Zelle kann ihre eigene Anlagestrategie verfolgen, verschiedene Dienstleister beauftragen und über eine eigene Anlegerbasis verfügen.
  • Rechtlicher Schutz stellt sicher, dass die Verbindlichkeiten einer Zelle nicht durch die Vermögenswerte einer anderen Zelle gedeckt werden können, was Brandschutzmechanismen für Multi-Strategie-Fonds schafft.
  • PCCs eignen sich besonders für Professional Investor Funds (PIFs) und Alternative Investment Funds (AIFs) und bieten Sponsoren eine regulatorische Abkürzung ohne Gründung mehrerer juristischer Personen.

Incorporated Cell Companies (ICCs): Im Gegensatz zu PCCs bestehen ICCs aus einem Kern und mehreren inkorporierten Zellen, die jeweils eigene juristische Personen sind. Diese Struktur bietet noch stärkeren Schutz, da jede Zelle Verträge abschliessen und Vermögenswerte unabhängig halten kann. ICCs sind besonders vorteilhaft für Fondsmanager, die unterschiedliche Anlageprodukte mit unterschiedlichen Risikoprofilen anbieten möchten.

Merkmale von ICCs:

  • ICCs sind ideal für White-Label-Plattformen oder Teilfonds von Drittmanagern, bei denen eine klare rechtliche Trennung erforderlich ist.
  • Zellen können als Kommanditgesellschaften, SICAVs oder Unit Trusts strukturiert sein – je nach Strategie und Zielanlegerbasis.
  • Eine Zelle eines PCC kann in der Praxis wie ein SICAV-Fonds mit variablem Kapital funktionieren, hat aber keine eigene Rechtspersönlichkeit. Eine ICC-Zelle hingegen kann ein formeller SICAV sein und vollständig unabhängig agieren. Beide Optionen ermöglichen es Fondsinitiatoren, variable Kapitalflexibilität mit rechtlicher oder gesetzlicher Trennung zu kombinieren – ein einzigartiges Angebot im EU-konformen maltesischen Rahmen.
  • ICCs sind administrativ aufwändiger als PCCs, bieten jedoch grössere Rechtssicherheit und Unabhängigkeit.

Regulatorische Aspekte

Sowohl PCCs als auch ICCs unterliegen der Aufsicht der Malta Financial Services Authority (MFSA). Die MFSA stellt sicher, dass diese Gesellschaften dem Investment Services Act und anderen relevanten Vorschriften entsprechen. Der maltesische Regulierungsrahmen bietet einen robusten Anlegerschutz bei gleichzeitiger Innovations- und Diversifikationsfreiheit für Fondsmanager.

Der EU-Regulierungsrahmen für Investmentfonds gilt auch für Fonds mit Sitz in Malta. PCCs/ICCs können daher von den Vorteilen des AIFMD-Regimes profitieren, wie z. B. dem EU-Passporting und der Schwellenwerterhöhung von EUR 100 Mio. auf EUR 500 Mio. für nicht-gehebelte Fonds mit einer Haltedauer von fünf (5) Jahren.

Notified Alternative Investment Funds (NAIFs)

Malta bietet auch Notified Alternative Investment Funds (NAIFs) an. NAIFs sind vereinfachte Fondsstrukturen, die einen schnellen Markteintritt ermöglichen. Sie unterliegen keiner direkten Genehmigung durch die MFSA, müssen jedoch von einem lizenzierten Alternative Investment Fund Manager (AIFM) verwaltet werden. Dieser Ansatz verkürzt die Markteinführungszeit erheblich und macht NAIFs zu einer attraktiven Option für effizienzorientierte Fondsmanager.

Merkmale von NAIFs:

  • Der grösste Vorteil von NAIFs ist der beschleunigte Einrichtungsprozess: Sie können innerhalb von zehn Arbeitstagen nach Benachrichtigung der MFSA aufgelegt werden.
  • NAIFs bieten zudem Flexibilität bei Anlagestrategien und Anlageklassen und sind daher für eine breite Investorengruppe interessant.

Einschränkungen von NAIFs:

  • NAIFs dürfen nicht in nicht-finanzielle Vermögenswerte investieren, keine Kredite vergeben oder in nicht-EU-AIFs investieren.
  • Sie sind für komplexe Strategien wie Kreditfonds, Kunstfonds oder Fondsfonds mit Nicht-EU-Exponierung ungeeignet.

Private kollektive Investmentfonds

Private kollektive Investmentfonds sind in der Regel auf eine kleine Zahl von Investoren beschränkt und dürfen nicht öffentlich vermarktet werden. Sie unterliegen einer vereinfachten Regulierung und erfordern nur eine Benachrichtigung an die MFSA – keine formale Lizenz – sofern sie bestimmte Kriterien erfüllen. Sie sind ideal für vermögende Privatpersonen und institutionelle Anleger mit massgeschneiderten Anlagezielen.

Vorteile privater kollektiver Investmentfonds:

  • Massgeschneiderte Struktur und Datenschutz sprechen Anleger mit spezifischen Zielen und Risikoprofilen an.

Einschränkungen privater kollektiver Investmentfonds:

  • Beschränkt auf 15 Teilnehmer, die alle enge Verbindungen zueinander haben müssen (z. B. Familienmitglieder oder langjährige Geschäftspartner).
  • Dürfen nicht öffentlich beworben oder vermarktet werden.

Fazit

Zusammenfassend bietet das Investmentfondsumfeld in Malta eine breite Palette von Strukturen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die auf die Bedürfnisse von Fondsmanagern und Anlegern zugeschnitten sind. Der strategische Einsatz von PCCs, ICCs, NAIFs und privaten kollektiven Investmentfonds, kombiniert mit den AIFMD-Regelungen und Passporting-Vorteilen, macht Malta zu einer wettbewerbsfähigen und innovativen EU-Jurisdiktion.

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