Lindemann Law

Wie und warum Investmentfonds in Malta?

Malta hat sich aufgrund seines soliden regulatorischen Rahmens, seines wettbewerbsfähigen steuerlichen Umfelds und seiner strategischen Lage innerhalb der Europäischen Union als führender Standort für die Einrichtung und Verwaltung von Investmentfonds etabliert. Als EU-Mitgliedstaat bietet Malta Fondsmanagern einen nahtlosen Zugang zum europäischen Markt und profitiert von seinem harmonisierten regulatorischen Umfeld, das Rechtssicherheit und operative Effizienz gewährleistet. Der Finanzdienstleistungssektor des Landes ist stetig gewachsen, mit einem deutlichen Anstieg der Zahl der Fonds und des verwalteten Vermögens.

Im Juni 2022 gab es in Malta 483 zugelassene Investmentfonds mit einem Gesamtnettoinventarwert (NAV) von 21,2 Mrd. EUR, von denen alternative Investmentfonds (AIFs) mit 70,5 % den grössten Anteil ausmachen. Mit der Einführung der notifizierten alternativen Investmentfonds (NAIFs), die ein schnelleres Verfahren für die Einrichtung von Investmentfonds ermöglichen, steigt die Zahl weiter an.

“Die Fondsbranche wächst, und wir sollten mit diesem Trend mitwachsen.” Dr. iur. Alexander Lindemann, Managing Partner, LINDEMANNLAW AG. Konferenz: Navigating EU Investment Fund Frameworks: Malta’s Offering, Zürich, Schweiz, 11.09.2024.

In unserem Einblick gehen wir auf die wichtigsten Aspekte der Gründung und Verwaltung von Investmentfonds in Malta ein und konzentrieren uns dabei auf die einzigartigen Vorteile und den regulatorischen Rahmen des Landes.

Welches sind die wichtigsten Arten von Investmentfonds, die in Malta angeboten werden?

Malta bietet eine breite Palette von Investmentfondsstrukturen, die auf unterschiedliche Anlegertypen und aufsichtsrechtliche Anforderungen zugeschnitten sind. Die beiden wichtigsten Fondsstrukturen sind Professional Investor Funds (PIFs) und Notified Alternative Investment Funds (NAIFs).

✔ PIFs sind für professionelle, erfahrene oder aussergewöhnliche Anleger strukturiert. Diese Fonds bieten ein hohes Mass an Flexibilität und unterliegen keinen nennenswerten Anlagebeschränkungen, so dass massgeschneiderte Anlagestrategien möglich sind, einschliesslich Hedgefonds, Private Equity oder Immobilienanlagen. PIFs können in verschiedenen Rechtsformen aufgelegt werden, z. B. als SICAVs, INVCOs, Unit Trusts und Limited Partnerships. Anleger in PIFs müssen bestimmte Zulassungskriterien erfüllen, einschließlich Mindestanlageschwellen. PIFs werden auf der Grundlage der Komplexität der Anleger kategorisiert: Qualifizierte Anleger (mindestens 100.000 €), erfahrene Anleger (mindestens 10.000 €) und ausserordentliche Anleger (mindestens 750.000 €).

NAIFs sind schlanke, schnell auflegbare Fonds, die für professionelle Anleger konzipiert sind. NAIFs können ohne direkte Genehmigung der maltesischen Finanzaufsichtsbehörde (MFSA) aufgelegt werden, solange sie von einem zugelassenen alternativen Investmentfondsmanager (AIFM) verwaltet werden. Dies beschleunigt das Verfahren zur Gründung eines Fonds, während die Anforderungen der Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD) weiterhin eingehalten werden.

Diese Kombination aus Flexibilität und regulatorischer Effizienz macht Malta zu einem bevorzugten Standort für verschiedene Fondsstrukturen.

Warum gilt Malta als günstiges Land für die Einrichtung von Investmentfonds?

Malta ist weithin als führender Gerichtsstand für die Einrichtung und Verwaltung von Investmentfonds anerkannt und bietet einen hoch entwickelten regulatorischen Rahmen, ein günstiges steuerliches Umfeld und eine strategische Lage innerhalb der Europäischen Union. Als EU-Mitgliedstaat entspricht das maltesische Regulierungssystem vollständig den EU-Richtlinien und bietet Fondsmanagern einen nahtlosen Zugang zum europäischen Markt. Dieses harmonisierte regulatorische Umfeld ist besonders vorteilhaft für diejenigen, die auf europäische Investoren abzielen, da es Konsistenz, rechtliche Klarheit und eine einfache Handhabung über die Grenzen hinweg gewährleistet.

Das Herzstück der Attraktivität Maltas ist die Malta Financial Services Authority (MFSA), die für ihren proaktiven und unternehmensfreundlichen Regulierungsrahmen bekannt ist. Die MFSA geht über die traditionelle Rolle einer Regulierungsbehörde hinaus und fördert eine enge Partnerschaft mit Fondsmanagern, um deren langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Mit ihrem prinzipienbasierten Regulierungsansatz bietet die MFSA ein Mass an Flexibilität, das es Fondsmanagern ermöglicht, ihre Fondsstrukturen auf ihre spezifischen Strategien und Ziele abzustimmen. Dieses Regulierungsmodell erfüllt nicht nur strenge Compliance-Standards, sondern unterstützt Fondsmanager auch aktiv bei der Optimierung ihrer Abläufe und der Erreichung ihrer Geschäftsziele, was Malta zu einem aussergewöhnlichen Rechtsraum für Fonds macht, die sowohl regulatorische Exzellenz als auch wirtschaftlichen Erfolg anstreben.

Die Attraktivität Maltas wird durch sein äusserst wettbewerbsfähiges Steuersystem noch verstärkt. Nicht vorgeschriebene Fonds, die sich auf Investitionen ausserhalb Maltas konzentrieren, profitieren von erheblichen Steuerbefreiungen auf Erträge und Kapitalgewinne, und Maltas vollständig unterstelltes Steuersystem reduziert den effektiven Körperschaftssteuersatz für Fondsmanager erheblich, worauf wir in der letzten Frage näher eingehen.

“Malta ist in einer sehr starken Position. Wir müssen zusammenarbeiten, um noch stärker zu werden.” Doreen Balzan, Leiterin der Aufsicht über Wertpapierdienstleistungen, MFSA. Konferenz: Navigating EU Investment Fund Frameworks: Malta’s Offering, Zürich, Schweiz, 11.09.2024.

Darüber hinaus liegt die Stärke Maltas in seinen hochqualifizierten und erfahrenen Arbeitskräften, die über Fachwissen in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Recht und Rechnungswesen verfügen. Die Präsenz globaler Beratungsunternehmen erhöht die Tiefe der professionellen Unterstützung, die den in Malta tätigen Fondsmanagern zur Verfügung steht, weiter. Die maltesische Fondsindustrie konzentriert sich nicht nur auf die Einhaltung von Vorschriften, sondern arbeitet eng mit ihren Kunden zusammen, um deren Erfolg sicherzustellen. Dieser kundenorientierte Ansatz ermöglicht es den Fondsmanagern, von einem regulatorischen Umfeld zu profitieren, das nicht nur unterstützend wirkt, sondern auch auf ihre strategischen Ziele abgestimmt ist.

Welche regulatorischen Verpflichtungen bestehen für notifizierte alternative Investmentfonds (NAIFs) in Malta?

Angemeldete alternative Investmentfonds (NAIFs) in Malta unterliegen laufenden regulatorischen Anforderungen, die die Einhaltung der Vorschriften und den Anlegerschutz gewährleisten. Zu den wichtigsten Verpflichtungen gehören:

✔ Due Diligence: Der Verwalter eines alternativen Investmentfonds (AIFM) muss eine umfassende Due-Diligence-Prüfung der Dienstleister, des Leitungsorgans und der Aktionäre des NAIF durchführen. Dieser Prozess muss kontinuierlich durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle beteiligten Parteien die Standards der maltesischen Finanzaufsichtsbehörde (MFSA) für Eignung und Zuverlässigkeit einhalten.

✔ Änderungen des Verkaufsprospekts: Jede Änderung des Prospekts des NAIF muss der MFSA mitgeteilt werden. Das Leitungsgremium des Fonds muss bestätigen, dass alle Änderungen mit dem regulatorischen Rahmen übereinstimmen, um Transparenz und kontinuierlichen Anlegerschutz zu gewährleisten.

✔ Geprüfte Finanzberichte und Berichterstattung: NAIFs müssen der MFSA jährlich geprüfte Jahresabschlüsse vorlegen, die auch den Anlegern zugänglich gemacht werden müssen. Darüber hinaus muss der AIFM statistische Meldungen einreichen, um die europäischen und maltesischen Berichtspflichten zu erfüllen.

✔ Stichprobenartige Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften: Die MFSA behält sich das Recht vor, stichprobenartige Kontrollen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die NAIFs die laufenden Anforderungen einhalten. Sollte ein NAIF diese Anforderungen nicht erfüllen, kann die MFSA ihn von der offiziellen Liste der NAIFs streichen.

Diese Verpflichtungen sollen sicherstellen, dass die NAIF in einer konformen, transparenten und anlegerfreundlichen Weise arbeiten.

Welches sind die Verfahrensschritte bei der Gründung eines Investmentfonds in Malta?

Das Verfahren zur Gründung eines Investmentfonds in Malta ist schlank und effizient und besteht aus drei verschiedenen Phasen:

  1. Phase Eins – Vorbereitungsphase: Das Verfahren beginnt mit einem ersten Treffen zwischen den Projektträgern des Fonds und der Zulassungsstelle der MFSA. Bei diesem Treffen stellen die Projektträger die geplanten Aktivitäten des Fonds vor, und die MFSA gibt einen ersten Hinweis darauf, ob der Antrag bearbeitet werden kann. In dieser Vorbereitungsphase wird sichergestellt, dass die Erwartungen des Antragstellers und der Aufsichtsbehörde übereinstimmen.
  2. Phase Zwei – Lizenzantrag: Der Antragsteller reicht die erforderlichen Unterlagen ein, darunter den Entwurf der Angebotsunterlagen, die Gründungsunterlagen und ein ausgefülltes Antragsformular. Die MFSA nimmt eine gründliche Überprüfung vor und führt Eignungstests für die Projektträger, Direktoren und andere wichtige Mitarbeiter durch. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Prüfungen erteilt die MFSA eine grundsätzliche Genehmigung.
  3. Phase Drei – Nach der Lizenzerteilung: Sobald die Lizenz erteilt ist, muss der Fonds alle noch offenen Fragen klären, wie z. B. die Ernennung der wichtigsten Dienstleister und die vollständige Einhaltung aller Lizenzierungsbedingungen. Die MFSA erteilt dann die endgültige Lizenz, die es dem Fonds erlaubt, seine Tätigkeit aufzunehmen. Der Fonds bleibt unter ständiger Aufsicht, um die kontinuierliche Einhaltung der regulatorischen Verpflichtungen zu gewährleisten.

Die MFSA arbeitet kontinuierlich an der Vereinfachung des Antragsprozesses, um diesen schneller, effizienter und kundenorientierter zu gestalten, wie Doreen Balzan, Leiterin der Abteilung Investment Services Supervision bei der MFSA, auf der Konferenz “Navigating EU Investment Fund Frameworks: Maltas Angebot” in Zürich (11.09.2024).

Wie ist das steuerliche Umfeld in Malta, einschliesslich der Doppelbesteuerungsabkommen?

Malta bietet ein steuerliches Umfeld, das so gestaltet ist, dass es effizient und vorteilhaft für Fonds, Fondsmanager und Anleger ist, und positioniert sich damit als wettbewerbsfähiges Land für die Einrichtung von Investitionsvehikeln.

✔ Besteuerung von Fonds: Kollektive Kapitalanlagen in Malta werden entweder als vorgeschrieben oder als nicht vorgeschrieben eingestuft. Nicht vorgeschriebene Fonds, die überwiegend ausserhalb Maltas investieren, kommen in den Genuss von Steuerbefreiungen, insbesondere auf Erträge und Kapitalgewinne. Vorgeschriebene Fonds hingegen, die mehr als 85 % ihres Vermögens in Malta halten, unterliegen ermässigten Steuersätzen.

✔ Besteuerung von Nicht-Einwohnern: Nicht in Malta ansässige Anleger profitieren von Steuerbefreiungen auf Einkommensausschüttungen, einschliesslich Dividenden und Zinsen, sowie auf Kapitalgewinne aus der Veräusserung von Anteilen an vorgeschriebenen und nicht vorgeschriebenen Fonds. Diese Struktur ist besonders vorteilhaft für internationale Anleger, die nach steuereffizienten Anlagemöglichkeiten suchen.

✔ Doppelbesteuerungsabkommen: Malta verfügt über ein umfangreiches Netz von über 70 Doppelbesteuerungsabkommen, die sicherstellen, dass Erträge aus maltesischen Fonds nicht doppelt besteuert werden. Dieses Netz trägt dazu bei, die Steuerlast auf Erträge zu verringern, und bietet sowohl Fondsmanagern als auch internationalen Anlegern erhebliche Vorteile, indem es ein steuereffizienteres Investitionsumfeld schafft.

✔ Besteuerung von Fondsmanagern: Fondsmanager in Malta profitieren vom vollen Anrechnungssystem des Landes, das eine Steuerrückerstattung von bis zu 6/7 des 35%igen Körperschaftssteuersatzes ermöglicht, wodurch der Steuersatz effektiv auf bis zu 5% gesenkt wird. Dies macht Malta zu einem der steuereffizientesten Länder für die Fondsverwaltung.

LINDEMANNLAW bietet umfassende rechtliche Unterstützung bei der Gründung und Verwaltung von Investmentfonds in Malta. Mit unserer Expertise im maltesischen und schweizerischen Rechtsrahmen und der Zusammenarbeit zwischen der maltesischen Finanzaufsichtsbehörde (MFSA) und der schweizerischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) begleiten wir unsere Kunden sicher und effizient durch die Fondsregistrierung und Compliance.

Unsere Erfahrung deckt alle Aspekte der Fondsgründung ab, von der Lizenzierung bis zur laufenden Einhaltung der Vorschriften. Wir haben bereits mehrere Fonds erfolgreich in Malta aufgelegt und verfügen daher über ein umfassendes Verständnis der lokalen Finanzlandschaft und gute Verbindungen zu den wichtigsten Aufsichtsbehörden. Mit unseren fundierten Marktkenntnissen und unserem umfangreichen Netzwerk können wir Ihnen helfen, langfristig erfolgreich zu sein. Kontaktieren Sie uns, damit wir Ihnen helfen können, die Komplexität des maltesischen regulatorischen Umfelds zu meistern und die Chancen des maltesischen Finanzsektors zu nutzen.

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