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Nach dem Brexit: Wie Schweizer Unternehmen vom Abkommen über die gegenseitige Anerkennung im Bereich der Finanzdienstleistungen zwischen der Schweiz und UK profitieren

Diese FAQs bieten einen Überblick über das Abkommen über die gegenseitige Anerkennung im Bereich der Finanzdienstleistungen und beleuchten seine Auswirkungen auf Schweizer Finanzunternehmen, die im Vereinigten Königreich tätig sind. LINDEMANNLAW kann Ihnen weitere detaillierte, auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittene Rechtsberatung anbieten.

1. Was ist der Geltungsbereich des neuen Abkommens?
Das Abkommen ist eine weltweit einzigartige Initiative, die die Finanzsektoren der Schweiz und des Vereinigten Königreichs füreinander öffnet und sich auf die Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich in den Bereichen Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltung und Finanzmarktinfrastrukturen konzentriert. Es stellt ein Gegenmodell zum EU-Ansatz der Harmonisierung und Vereinheitlichung dar und betont stattdessen die gegenseitige Anerkennung des rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Rahmens der beiden Länder. Das Abkommen ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung und Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes und wird die bereits gut funktionierenden Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Schweiz im Bereich der Finanzdienstleistungen weiter verbessern. Es stellt auch einen politischen Meilenstein nach dem Brexit dar und zeigt die Fähigkeit des Vereinigten Königreichs, neue und relevante internationale Handelsbeziehungen zu knüpfen.

LINDEMANNLAW steht Ihnen für strategische Überlegungen zur Nutzung dieses Abkommens für Ihr Unternehmen gerne zur Verfügung. Nachfolgend finden Sie die Auswirkungen des Abkommens auf die wichtigsten Schweizer Interessengebiete.

2. Was bedeutet das für Sie, wenn Sie ein Schweizer Kundenberater in einer Bank sind?
Das Abkommen ermöglicht es Schweizer Finanzinstituten, britischen Kunden, die als vermögende Privatpersonen und professionelle Kunden eingestuft werden, Dienstleistungen anzubieten, ohne eine nennenswerte physische Präsenz im Vereinigten Königreich aufzubauen. Diese Regelung bedeutet, dass Schweizer Banken weiterhin Beziehungen zu diesen britischen Kunden unterhalten können, wenn auch mit gewissen Einschränkungen im Umfang der Dienstleistungen, die sie direkt anbieten können. Die Kundenbetreuer der Schweizer Banken können so ihren britischen Kundenstamm aufrechterhalten und pflegen, indem sie die Bestimmungen des Abkommens befolgen.

Obwohl das Konzept der «reverse solicitation» in dem Abkommen nicht ausdrücklich behandelt wird, kann es ein Umfeld schaffen, das zu einer Verringerung des Rückgriffs auf «reverse solicitation» führen kann. Das Abkommen ermöglicht es den Schweizer Banken daher, ihre Beziehungen zu bestimmten britischen Kunden direkter bzw. effizienter zu pflegen und zu verwalten, was einen wichtigen Schritt zur Erleichterung reibungsloser Finanzdienstleistungsgeschäfte darstellt.

3. Wie wirkt sich das Abkommen auf Sie als FINMA-regulierter EAM oder Investmentfondsmanager aus?
Für FINMA-regulierte EAMs, die private oder institutionelle Kunden mit Sitz in Grossbritannien betreuen, bietet das Berner Finanzdienstleistungsabkommen verbesserte Möglichkeiten, vermögende und professionelle Kunden in Grossbritannien zu betreuen, einschliesslich Anlageberatung und Portfolio-Management. Das Abkommen verringert die Notwendigkeit einer umfassenden physischen Präsenz im Vereinigten Königreich und senkt die operativen Hürden. Es erfordert jedoch die strikte Einhaltung sowohl der schweizerischen als auch der britischen Vorschriften, so dass eine doppelte Compliance gewährleistet ist. Dies ermöglicht ein besseres Management der Kundenbeziehungen und Wachstumschancen auf dem britischen Markt. Der dynamische Charakter des Abkommens lässt auch Potenzial für künftige Expansionen in Bereichen wie nachhaltige Finanzen und digitale Finanzdienstleistungen erwarten.

Unter dem neuen Rahmen werden die regulierten Verwalter kollektiver Vermögenswerte feststellen, dass ihre Positionierung weitgehend unverändert bleibt. Die Vereinbarung konzentriert sich in erster Linie auf die Betreuung professioneller und vermögender Privatkunden mit einem Vermögen von mehr als 2 Millionen Pfund und ermöglicht es Banken, Wertpapierfirmen, Verwaltern kollektiver Vermögenswerte, Fondsverwaltungsgesellschaften und Vermögensverwaltern, solche Kunden direkt und grenzüberschreitend zu betreuen. Für den Bereich der Anlageverwaltung, zu dem auch Investmentfonds gehören, bestätigt das Abkommen jedoch weitgehend den bestehenden Status quo. Dies liegt daran, dass der Markt für die Anlageverwaltung bereits sehr international ausgerichtet ist und das neue Abkommen keine wesentlichen Änderungen für diesen Sektor mit sich bringt.

LINDEMANNLAW bietet Ihnen weitere Einblicke, wenn Sie sich über die Folgen für Sie unsicher sind, bitte kontaktieren Sie uns.

4. Was bedeutet es für Sie, wenn Sie eine FINMA-regulierte Schweizer Versicherungsgesellschaft sind?
Wenn Sie ein FINMA-reguliertes Versicherungsunternehmen sind, wird das neue Abkommen zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich Ihre gegenwärtige Tätigkeit nicht wesentlich verändern. Dies liegt vor allem daran, dass Schweizer Versicherer bereits die Möglichkeit haben, grenzüberschreitende Geschäfte im Vereinigten Königreich zu tätigen, sofern ihre Muttergesellschaften eine Niederlassung im Vereinigten Königreich haben. Daher bringt das Abkommen für die Schweizer Versicherungsunternehmen keine wesentlichen Änderungen in Bezug auf den Marktzugang oder den regulatorischen Rahmen mit sich. Das Hauptinteresse an dem Abkommen wurde eher von den Banken als von den Versicherungsgesellschaften bekundet, da letztere bereits vor diesem Abkommen einen gewissen Zugang und eine gewisse operative Flexibilität auf dem britischen Markt hatten.

 5. Wie können Sie von der neuen Vereinbarung profitieren, wenn Sie nicht von der FINMA reguliert sind?
Politische und handelspolitische Implikationen: Das Abkommen hat auch über den Finanzsektor hinaus weitergehende Auswirkungen. Es eröffnet dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit neue Spielräume im Aussenhandel und zeigt, dass das Land in der Lage ist, eigenständig internationale Handelsabkommen abzuschliessen. Dies kann für Unternehmen in beiden Ländern indirekt von Vorteil sein, da der Marktzugang und die wirtschaftlichen Beziehungen insgesamt verbessert werden. Die Vereinbarung soll den Wettbewerb verbessern und den Verbrauchern mehr Auswahlmöglichkeiten bieten. Dieser Aspekt kann indirekt verschiedenen Unternehmen und Sektoren zugutekommen, indem ein dynamischeres und wettbewerbsfähigeres Marktumfeld geschaffen wird. Das Abkommen ermöglicht es Schweizer Unternehmen, im Vereinigten Königreich nach schweizerischen Regeln tätig zu werden und umgekehrt, wobei die Souveränität beider Länder gewahrt bleibt. Dies bietet den Unternehmen ein gewisses Mass an operativer Erleichterung und Sicherheit, da sie sich nicht dynamisch an die Vorschriften des jeweils anderen Landes anpassen müssen.

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6. Wie sehen die Zukunftsaussichten und zusätzlichen Merkmale des Abkommens aus?
Das Abkommen ist dynamisch und enthält Bestimmungen für künftige Änderungen in Bereichen wie nachhaltige Finanzen und digitale Finanzdienstleistungen. Es steht für eine neue Ära der internationalen Handelsbeziehungen des Vereinigten Königreichs nach dem Brexit und beweist die Fähigkeit der Schweiz, ihren Finanzdienstleistungssektor innovativ anzupassen. Der Streitbeilegungsrahmen des Abkommens gewährleistet einen strukturierten Ansatz zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten und unterstreicht die langfristige Perspektive dieser Zusammenarbeit.

Um zu erkunden, wie sich diese Zukunftsaussichten auf Ihre Geschäftsstrategien auswirken können, steht LINDEMANNLAW für eine Beratung zur Verfügung.

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